Lostage und Schwendtage, und das Ausräuchern, Ausmisten und „Loswerden“ von ungeliebten Dingen.

Räuchern an Tagen, die so stark wie die Rauhnächte sind: 20., 21., 24. Juni
Das Internet befragt, erhält man zu den wichtigen Lostagen und/oder Schwendtagen verschiedene Informationen:
Lostage auch Wendtage Schwend-, oder Schwandtage genannt, sind die altbekannten Tage
an denen man, entweder nichts Neues beginnt oder gar-, wenn man alte Bauersleute fragt, „alles Alte was defekt ist, nicht wächst oder gelingen will, am besten ausmistet“!
Nach der Überlieferung heißt es auch, dass „aber nur ausg´führt an diesem Lostag, und nur zwischen Sonnenaufgang und exakt 12 Uhr mittags“ es wirksam zu erledigen sei. Wir müssen die Sommerzeit beachten! Für diesen Fall beutet das, dass man diese zusätzliche Energie idealerweise bis um 13h zum Ausräumen und wirklichen Entsorgen benützen kann.
Historie:
Es gibt in den alten Bauernkalendern Rauhnächte, Schwand-, und Lostage und Winter-, und Sommer-Sonnwendtage die alles gute Tage sind um mit der Natur im Einklang Neues besser wachsen zu lassen. Das Übel der alten Tage kann schneller und über das sonstige Maß effektvoller und zielsicherer begrenzt oder ausgeräuchert werden.
Um erfolgreich wieder lästiges Beikraut oder gar Farne zurückzudrängen, hatte man meist den 24.Juni selbst besonders ausgiebig genutzt, um ungeliebtes Kraut und saure Pflanzen leicht herauszureißen. Wenn das nicht gelang, kann man mit einem Stich an oder in die Wurzel das Unkraut für immer loswerden.
Bis weit vor dem I. Weltkrieg weiß man von dieser Möglichkeit heute noch auf dem Land zu berichten, die wirklich alten Bauerkalender berichten davon.
Hilfestellung
Weil man früher unter dem Jahr, Schicksalsschlägen wie Missernte oder einem wiederkehrenden Unglück im Kindbett oder im Stall nicht bis zu den Raunächten mit dem Ausräuchern warten konnte oder wollte, nutzte man die Lostage also verstärkt zum Ausräuchern.
Genau wie in den Rauhnächten, geht man gegen den Uhrzeigersinn durch alle Räume und den Stall. „Fest konzentriert und unbeirrt den Sinn auf die Arbeit gerichtet!“ so steht es geschrieben. Durch Weltreisende und Zeitungen erfuhr man vor 1900, später wieder durch Fernsehen und nun weiß man es auch aus dem Internet, das speziell der Johannitag genauer der Vormittag ein besonderer Tag sein musste.
Es existieren damals (vor den Verschiebungen der Erdachse) so geplant, in Südeuropa, in Südamerika und bei wohl allen Hochkulturen weltweit monumentale Bauwerke, bei denen ziemlich genau am 20. 21. oder 24. Juni je nach Ort, um 12h, die Sonne präzise hineinschien.
In der Mitte einer Säulenreihe, genau auf einer Erdlinie, ruhte z.B. in Rumänien, oder bei den berühmten Turmbauten auf den großen Mittelmeerinseln, ähnlich denen in den USA, die Sonne auf bestimmten Punkten. Immer wieder tauchen aus vergangenen Kulturen aus allen Erdteilen Hinweise auf, wie man sich früher der Macht einer der Erdachse verbundenen Sonne (vielleicht) zur Weissagung bediente.
Gerade in alten alpenländischen Bauernkalendern sind u.a. der 24. Juni als wirklich wichtiger Tag, als (der) entscheidende Lostag im Jahresablauf bekannt.
Dessen Wetter, und teils auch noch der dazugehörende Kuckucksschrei davor, bzw. danach, wird über Glück und Unglück bei Ackerbau, Viehzucht und Ertrag im landwirtschaftlichen Betreib nach Überlieferung wesentlich entscheiden.
Als ähnlich großer (wichtiger) Schwand-, oder Wendtag gilt der 2. Februar, bekannt auch als Maria Lichtmess-Tag.
„Auf Lichtmess wird´ ausg´standn“! Das war und ist auch immer noch einer der großen Tage für die Veränderung. So wie der Johannitag, und davor der 21. Juni, der Sonnwendtag schlechthin für das bäuerliche Jahr. Lichtmess war so wichtig in Qualität und Stärke, dass der Tag der eigentlich Einzige war an dem ein Dienstverhältnis früher am Hof begonnen oder beendet wurde, wenn alles einen geregelten Ablauf hatte.
Quelle: Alte Aufzeichnungen und Bauernkalender aus den Alpenländern.
Zum Räuchern an diesen besonders starken Tagen selbst, sei noch gesagt, dass man an den Kirchtagen nicht geräuchert hat. ( Ausnahme der hl. Abend, weil er eine echte Rauhnacht ist.)
In manchen Gebieten Altbayerns und Tirols, weiß man auch heute noch, wie ungünstig es ist, an hohen (kirchlichen) Feiertagen auszuräuchern.
Diese beiden Tage, Sonnwend´ und Mittsommer, sowie der Johannitag, haben schon eine prächtige eigene Energie. Daher wurden und werden sie weltweit als spezielle Tage zum Reinigen und Neubeginnen genutzt.
Aber wie immer sollte man konzentriert und klar sein, „wie soll man sonst den alten Dreck loswerden?“ So, sagte es letztens eine alte Bäuerin aus dem Zillertal.
Quellen u.a.
Siehe teilweise erklärt auch in Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Johannistag#Liturgie_zum_Johannistag
Im September sehen wir uns vielleicht auf dem wirklich einzigartigsten Fest dieser Art in ganz Europa:
Das 22. „Altes Handwerk Tirol“, legendär mit seiner wunderbaren Vielfalt von historischen Handwerk, Tracht und alpenländischer Festkultur im schönen Seefeld/Olympiaregion. https://www.seefeld.com/veranstaltungskalender/e-22-altes-handwerk-tirol-handwerksfest